Hintergründe

Die Feldenkrais-Methode ist einer der klarsten Wege,
wie der Mensch über das Schulen von Bewusstheit
mehr geistige und körperliche Freiheit gewinnt!

Moshé Feldenkrais, Wissenschaftler und Begründer der gleichnamigen Methode erkannte, dass sich unsere ältesten Verhaltensprogramme schon lange entwickelten, noch bevor wir sprechen und denken konnten. Das heißt: die Programme, die unsere Atmung und unsere Bewegungsabläufe steuern, bilden die Infrastruktur bzw. das Fundament unserer Denk- und Fühlmuster! In unseren Bewegungsprogrammen liegen also die Wurzeln des gesamten menschlichen Verhaltens (mit „menschlichen Verhalten“ ist die Zusammensetzung aus unseren körperlichen, emotionalen und denkenden Verhaltensprogrammen gemeint).

Später, wenn das Abwägen und Bewerten von Erfahrungen hinzukommt, filtert unser Verstand die wünschenswerten Programme heraus und übernimmt nach und nach die Entscheiderrolle über unser Verhalten. Unsere Bandbreite, zu agieren und reagieren, schränkt sich ein, und wir limitieren unsere körperliche und geistige Flexibilität. Je mehr der Verstand die Kontrolle übernimmt, umso zwanghafter lässt er nur noch ganz bestimmtes Verhalten zu.

Wie können wir diesen Automatismus verändern?

Als Moshé Feldenkrais diese Zusammenhänge erkannte, kreierte er ein großartiges „Vokabular“ von mehr als 1000 Bewegungsstundenbilder. Dem menschlichen Nervensystem werden dabei ständig Alternativen geboten. Wenn man viele Feldenkraisstunden macht, passiert es, dass das Gehirn weniger zwanghaft wird und es veranlasst, die Funktion der Atmung, des Stehens, Sitzens und Gehens zu „überarbeiten“. Der Effekt ist die größere Flexibilität in der Bewegung, da das ZNS nun viel mehr Varianten zum Handeln zur Verfügung hat. Diese Anpassungsfähigkeit und Freiheit wird aber nicht nur durch einen beweglicheren Körper realisiert, sondern auch in Bezug darauf, wie ich mich selbst in der Welt sehe, oder wie ich selbst in verschiedenen Lebenssituationen interagiere.

Wie passiert das?

Wie man aus heutiger Hirnforschung weiß, öffnen sich die sonst automatisch laufenden Schaltkreise, wenn man nur 2,4 Sekunden bewusstes wahrnimmt. Gibt man nun dem Nervensystem neue bzw. ungewohnte Bewegungsimpulse, bilden sich neue neuronale Verknüpfungen.

Und genau das geschieht in einer Feldenkraisstunde: wir nehmen kontinuierlich Bewegung wahr und bieten dem Gehirn in verschiedenen Positionen viele unterschiedliche Variationen. Durch diese spielerische Herausforderung findet das Gehirn andere Organisationsmöglichkeiten, die es nicht (mehr) kennt. Wir verhalten uns mit einer ganz neu gewonnenen Beweglichkeit und Freiheit!